Black Canyon Kayaking

Nach vier Tagen Kajak-Abenteuer auf dem Colorado River melde ich mich zurück. Da bin ich wieder, in der Zivilisation. Umgeben von Technik und soo vielen Leuten. 🙂

Schon Mittwoch ging unser Trip los, da hier Donnerstag Thanksgiving war und somit ein langes langes Wochenende anstand. Eigentlich war die Abfahrt für Mittags um 12:00 geplant, aber da waren außer Kristin und Craig, unseren Trileadern, Matthias und mir noch keiner da. Die hatten scheinbar alle noch Vorlesungen. Um nicht wie in der Woche davor Equipment zu vergessen haben wir dann alle zusammen unser Gepäck gecheckt: alles klar zur Abreise!

Die erste Nacht haben wir am Lake Mead Campground verbracht, den wir nach zweimaligem passieren dann endlich gefunden haben. Bei Sternenklarem Himmel haben wir uns das Überzelt gespart und nur im Netz gepennt – es hat ein bisschen gezogen, das gebe ich zu, aber man kann den Sonnenaufgang sehen ohne aus dem Schlafsack krabbeln zu müssen 🙂

Unsere fürs Kajakfahren etwas ungewöhnliche Gruppe aus drei Jungs und neun Mädels (2 Saudis, 4 Französinnen, 2 Brasilianerinnen und Kristin (echter Ami)) kam am Donnerstag dann erstaunlich schnell hoch. Nach einer halben Stunde Fahrt über den neu gebauten Bypass (Umgehung zum eigentlichen Damm) und die angrenzende Schnellstraße haben wir dann gegen 10:00 Uhr die Boote ins Wasser gelassen und beladen. Alles was nicht nass werden sollte musste entweder tief im Kajak oder im Packsack obendrauf verstaut und mit Riemen festgezogen werden.

Der Zeitplan sah acht Meilen Stromaufwärts Paddeln in fünf Stunden vor – sportlich! Willow Beach, von dem aus wir gestartet sind, ist allerdings auch die erste Anlegestelle um auf Touren zu starten. Unterwegs haben wir uns mit selbstgemachtem Lunch (Sandwiches) und Orangen + Nutella bei Laune gehalten. Ziemlich gut nach Plan haben wir den kleinen Strand im Canyon erreicht. Warum der hier Black Canyon heißt konnte mir leider keiner erklären. Die Steine sind jedenfalls eher Rot, Weiß oder Grau als Schwarz…

Bevor wir uns lecker Lasagne am Feuer zu Gemüte geführt haben mussten wir uns von der ganzen Anstrengung natürlich erst einmal erholen. Und wo geht das am besten? In den Arizona Hot Springs!! Geht man zehn Minuten den Canyon entlang, klettert ein paar Steine und eine Leiter hinauf, dann findet man zwei Pools (aus Sandsäcken) mit soooo schön warmem Wasser! Der erste hat die perfekte Badewannentemperatur, der zweite ist noch ein bisschen wärmer und eher zum saunieren geeignet. Wenn man zu lange drin sitzt wird man ziemlich dösig. Und das Beste: sie sind kostenlos, das Wasser geht nie aus und es wird auch nicht kalt 😀 Leider war es viel zu dunkel zum Fotografieren.

Nach einem ausgiebigen Bad gab es dann besagte Lasagne aus den beiden Dutch Ovens. Und danach, für alle die es mögen (alle außer mir…): S’mores. Das sind Marshmallows mit einem Stück Schokolade zwischen zwei Graham-Crackern. Den anderen hat es wohl gut geschmeckt, mir hat die Schoko gereicht!

Am zweiten Tag auf dem Wasser stand nach einer morgendlichen Dehnungsrunde der Höhepunkt auf dem Programm: vier Meilen Stromaufwärts den Hoover Dam besichtigen. Wo am Tag vorher noch leichte Stromschnellen waren gab es heute kleine Strudel, ziemlich reißendes Wasser und eine Menge gepaddel. Manchmal hat man sich, wenn man das Ufer betrachtet hat, einfach nicht von der Stelle bewegt. Dann hilft nur: an die Seite, und versuchen ohne die Strömung in der Flussmitte vorwärts zu kommen.

Bevor wir allerdings den Damm erreichten gab es auf der anderen Flussseite noch eine kleine Attraktion: Boy Scout Canyon. Den Fluss zu überqueren sieht viel einfacher aus als es tatsächlich ist. Man kommt zwar an – aber mit mehr oder weniger Versatz zum eigentlichen Ziel stromabwärts.

Im Canyon selber gab es die eine oder andere Wand zu erklimmen. Dafür hängen ab und zu Seile im Hang, an denen man sich hochziehen konnte. (Wenn man es denn hinbekommt an der Wand zu „laufen“ und die Haltung mit durchgestreckten Beinen einnehmen kann.) Letztendlich haben es fast alle bis zum Ende des Canyons geschafft – mussten dann aber feststellen, dass es hier keine Hotsprings gibt. Da kam als Alternative nur ins Flussbett legen (im Canyon gab‘s ein schönes warmes bis heißes Rinnsal) in Frage. Weil wir sonst nichts zu tun hatten haben wir ganz oben dann wenigstens ein paar Gruppenbilder gemacht. (Dank Fernauslöser kein Problem.)

Nach nur zwei weiteren Meilen gab‘s dann endlich den so lang ersehnten Ausblick: eine Wand aus Stein, erbaut 1931-1936, 220m hoch und ziemlich imposant. Der Hoover Dam! Hier endet dann auch das Stromaufwärts paddeln, denn weiter kommt man nicht. An den Schwimmbarrieren anzukommen ist ein tolles Gefühl, man hat‘s geschafft, man ist endlich da!

Natürlich durfte auch hier ein Gruppenbild nicht fehlen, und nach einer kleinen Rast mit Snacks, (und Nutella-Orangen) ging es danach sehr entspannt zurück zum Camp. Auch dieser Tag wurde wieder mit Hot Springs und leckerem Essen aus dem „Ofen“ abgeschlossen.

Am Samstag hieß es zuerst: ausschlafen! Nachdem wir an den vorigen Tagen meistens um sechs aus den Federn gekrochen sind um möglichst viel Tageslicht zu bekommen, gab es zum Abschluss ein bisschen mehr Schlaf. Dann wurden die Zelte eingepackt, all der persönliche Kram wieder in die Kajaks verpackt und auf ging die Reise – acht Meilen mit der Strömung zurück.

Da wir vier Doppel und vier Einzel-Kajaks dabei hatten hab ich am zweiten und dritten Tag ein einzelnes genommen – und war um einiges zufriedener. Saudi-Araberinnen, die seit sechs Monaten Englisch sprechen – zu erklären wer wann paddelt und wann nicht ist nämlich gar nicht so einfach…

Weil wir für den Rückweg die gleiche Zeit hatten wie für den hinweg konnten wir die Reise ganz entspannt antreten. Mitten auf dem Fluss kann man prima alle Boote zu einem großen zusammenbinden, aufstehen und dann versuchen sich mit Regenjacken Segel zu bauen, oder einfach wie ein Kapitän dahinzufahren. Oder Mafia spielen, das geht auch prima 🙂

An der Anlegestelle angekommen konnten es die meisten kaum erwarten sich aus ihren Wetsuits zu pellen. Die Gummihaut hat uns zwar prima vor Kälte geschützt (das Wasser hat so 10-15°C), aber so richtig komfortabel ist sie eben auch nicht.

Im Auto auf der Rückfahrt haben wir drüber nachgedacht was wir denn essen wollen: eigentlich wollte ich nur zwei Cheeseburger haben. Am Schalter war ich dann so Gedankenversunken das ich zwei Double-Double bestellt hab. Das ist mir nach dem Essen aufgefallen, als ich gemerkt hab: oh mein Gott bist du satt. Warum nur??  Und dann kam der Blick auf den Bon – die Erleuchtung. Du hast gerade (zusammen mit dem Shake und der Coke) um die 2.000 Kalorien in dich reingefuttert. Kein Wunder das du dich so fühlst! Ohjee.. war trotzdem lecker!

Alles in allem: der beste von den vier Trips, an denen ich teilgenommen habe, ist definitiv dieser hier. Eine tolle Gruppe, super Essen und vor allem: wir hatten immer was zu lachen und eine Menge Spaß in den vier Tagen.

Jetzt geht’s morgen noch in den Sixflags Park nach LA und danach kommen Finals dran. Eins Dienstag, zwei Donnerstag. Auf geht’s 🙂

Viele Grüße
Daniel

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